Undichte Zelte, mit einer Klorolle unter dem Arm zu den sanitären Anlagen schlendern und bei der abendlichen Partie Scrabble versuchen, die Mücken abzuwehren. Jeder Campingfreund kennt diese Szenarien, doch für die meisten ist das noch lange kein Grund, auf das Campen zu verzichten. Die Deutschen sind routinierte Camper, wie es scheint. Doch in Zeiten, in denen man für ein paar Groschen schon in die Sonne fliegen kann und für ein paar Hundert Euro gar nach Bali, stellt sich doch die Frage: Warum schon wieder auf den Campingplatz?
Die Deutschen sind fröhliche Camper. Massenweise ziehen wir mit dem Wohnwagen oder auch nur mit einem Zelt ausgerüstet auf den Campingplatz und wir tun dies tatsächlich deswegen, weil es uns Spaß macht. Weil wir diese ganz spezielle Freiheit genießen. Campinggegner haben dafür kein Verständnis. Schließlich „ist Camping doch am Aussterben“, und „man arbeitet schließlich nicht das ganze Jahr, um dann im Urlaub auf einer Luftmatratze zu schlafen“. Deutschlands Camper finden das allerdings prima – und es nicht das Einzige, mit dem sie gern vorliebnehmen:
Das ist das wohl Berühmt-Berüchtigste am Campingurlaub. Aber was die einen als “Walk of Shame” bezeichnen, halten andere für das Normalste der Welt: Mit der Klorolle unter dem Arm Richtung Toilette zu gehen. Wer bei der Ankunft gesehen hat, dass die Toiletten bereits mit Klopapier ausgestattet sind, kann erleichtert aufatmen. Wer nicht so viel Glück hat, steckt sich am besten immer einen kleinen Vorrat an zusammengelegtem Klopapier in die Tasche. Voilà – so geht Camping mit Stil.
Eine Sache, über die sich alle Camper einig sind: Gestochen werden muss nicht sein. Die standardmäßige Citronella-Kerze auf dem Klapptisch hat diesbezüglich längst ausgedient – außer stinken kann sie nämlich herzlich wenig. So werden die abendlichen Scrabble- und Kniffelpartien vom Vorzelt auf die etwas zu schmale Sitzbank im Wohnwagen verlegt. Der natürlich auch schon voller Moskitos ist. Tipp: Care Plus Natural mitnehmen, als Spray, Roller oder Stick. Das eignet sich auch für empfindliche Haut sowie für Kinder ab 3 Monaten. Gegen das Summen und Brummen hilft es leider nicht – vielleicht einfach die Musik ein bisschen lauter drehen?!
Entschleunigen geht nur bei ganz wenigen Gelegenheiten so gut wie beim Camping. Vom Stuhl neben dem Wohnwagen aus kann man den Kindern beim Spielen zusehen, die Sonne (hoffentlich) genießen und den Zoff der Nachbarn belauschen. Doch bevor man es sich auf dem Stuhl gemütlich machen kann, rennt man tagelang im Haus vom Keller bis auf den Dachboden, um alle Sachen zusammenzusuchen. Dann noch das große Puzzlespiel bei dem Versuch, alles platzsparend ins Auto zu stopfen. Aber einmal auf dem Campingplatz angekommen, ist all dieser Stress natürlich schnell vergessen. Zumindest sobald man mal Zelt/Vorzelt/Wohnwagen aufgebaut hat. Wenige Stunden später jedenfalls ist auch dieser Kampf beendet – Zeit, das Essen zu kochen und den Abwasch zu machen. Und dann, ja dann ist endlich die Zeit gekommen, in der man sich auf dem Stuhl zurücklehnen und das Leben genießen kann.
Was für die einen ein absoluter Albtraum ist, bedeutet Erleichterung pur für die anderen. „Offline ist der neue Luxus“ gilt jedenfalls nicht für jeden. Das Telefon auf lautlos gestellt, Laptops und Tablets zu Hause gelassen und das Wifi einfach mal für ein paar Wochen vergessen. Hört sich eigentlich ziemlich gut an, oder? Über diesen einen Wohnwagen, wo jeden Abend Punkt 20 Uhr das flackernde Licht durch das Fenster scheint, machen wir uns dann im Stillen ein bisschen lustig. Obwohl die Kinder ihre liebsten Sendungen schon ein wenig vermissen... Und warum ist das Wifi jetzt nicht stark genug für ein bisschen abendliches Netflix?
Das ist es doch, warum wir Jahr für Jahr zu den Campingplätzen pilgern: um all den Reizen des Alltags einmal den Rücken zu kehren. Um in der Natur zu entspannen und die Stille, die Weite und die Freiheit zu genießen. Damit wir in einer nächtlichen Rettungsaktion unser Bein als Zeltstange benutzen müssen und am Tag mit Badeschuhen und reinigendem Handgel bewaffnet die gemeinschaftlich genutzten sanitären Anlagen aufsuchen können – all dies gehört nämlich dazu.
Was die fröhlichen Camper nämlich längst wissen: Beim Camping, bei dem man auf allen Luxus verzichten muss, lernt man wieder, sich über die kleinen Dinge zu freuen. Dem Nachbarn einen guten Morgen zu wünschen, frische Brötchen beim Bäcker zu holen, Gesellschaftsspiele im Vorzelt zu spielen und am Morgen von Vogelgezwitscher geweckt zu werden. Und dafür gehen wir doch immer wieder gerne campen. Oder?!
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